Herr und Frau Ginkgo

Ginkgo Museum

Aus 'Flora Japonica',  Siebold & Zuccarini

Aus 'Flora Japonica', Siebold & Zuccarini

Leiden, NL 1835/42.

Ein typisches Merkmal des Ginkgo ist seine Zweihäusigkeit, d.h. es gibt männliche und weibliche Bäume. Bis zur ersten Blüte ( nach ca. 30 40 Jahren ) ist es auf den ersten Blick schwierig diese zu unterscheiden.
Die weiblichen Bäume sind jedoch im Gegensatz zu den schmalen und hochstrebenden männlichen Bäumen runder und breiter ausladend.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal kann man während des Frühjahrs, beim anschwellen der Knospen beobachten.
Die weiblichen Bäume entfalten in der Regel ihre kleinen, konisch spitz zulaufenden Knospen ca. 2 3 Wochen später als die fast doppelt so großen, abgerundeten männlichen Knospen.
Da die Bäume erst wenn sie älter sind erstmals blühen, ist auch erst dann die Fortpflanzung möglich.

Man könnte annehmen diese funktioniere wie bei anderen Pflanzen:
Im Frühling öffnen sich die Blüten des weiblichen Baumes, fangen die vom Wind zugewehten männlichen Blütenpollen auf und werden befruchtet. Doch weit gefehlt. Der Ginkgo läßt sich viel mehr Zeit.

Frau Ginkgo hat zur Zeit der Blüte noch keine befruchtungsfähige Eizelle gebildet. Sie fängt erst damit an, wenn der männliche Pollen wirklich die weibliche Samenanlage erreicht hat.
Ende April, Anfang Mai, wenn die Pollen fliegen, fängt Frau Ginkgo zwar die männlichen Pollen auf, lagert diese aber zunächst in ihrer Samenanlage ein.
Ist die Eizelle fertig, bildet sie eine sogenannte Bestäubungsflüssigkeit und saugt damit die eingelagerten Pollen ein.
Ab diesem Zeitpunkt beginnt die weibliche Samenanlage zu wachsen, die einzeln betrachtet ca. Ende August die Größe einer Kirsche hat.

Während dieser Wachstumszeit entstehen in der weiblichen Samenanlage alle für die Befruchtung notwendigen Stoffe.
Der im Frühjahr eingelagerte männliche Pollen bildet im laufe der Zeit winzige Tropfen, die sich nach ca. 120 Tagen zur Befruchtung der Eizelle auf den Weg machen.
Fallen die Samenanlagen im November/Dezember vom Baum ab, kann es sein, dass erst jetzt die Befruchtung in der Nuß stattfindet.

Laub und abgefallene Samenanlage im Herbst -

Laub und abgefallene Samenanlage im Herbst -

Die abgefallenen Samenanlagen sind meist goldgelb bis bräunlich, man könnte sie für Mirabellen halten, wäre da nicht ein beißender, fast ranziger Geruch, der beim verfaulen des sich ablösenden, stark fetthaltigen Samenfleisches entsteht.
Übrig bleiben die Samen ( Nüsse ), die mittlerweile auch begehrtes Sammlerobjekt vieler zwei- und vierfüßiger Sammler sind.

>Der Samen
>Ginkgo in Japan

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